Der Kompetenz-Begriff hat insbesondere in den letzten Jahren Hochkonjunktur. In der Folge davon verliert er zunehmend an Kontur und Schärfe. So hat sich in den Erziehungswissenschaften, der bundesrepublikanischen Bildungspolitik und der beruflichen Bildung ein unterschiedliches Verständnis davon ausgebildet, was unter Kompetenz zu verstehen ist (vgl. den Wikipedia-Artikel „Kompetenz (Pädagogik) mit einer sehr guten Zusammenfassung der Diskussion). Im Folgenden geht es ausschließlich um den in der beruflichen Bildung verwendeten Kompetenz-Begriff.

„Kompetenz bezeichnet das Dürfen, Wollen und Können einer Person im Hinblick auf die Wahrnehmung einer konkreten Arbeitsaufgabe. Kompetenz ist die Kombination und handlungsorientierte Integration von Basisfaktoren (Ressourcen), Aktionsfaktoren (Technologie) und Zielfaktoren (Markt) zur Erlangung einer spezifischen Befähigung und zur Erreichung bestimmter Handlungsziele. Kompetenz dient der Bewältigung gegenwärtiger Probleme und ist als Potenzial die Grundlage für Performanz.“ (Becker 2013, 928)

In der beruflichen Bildung ist Kompetenz die Fähigkeitsituations- und kontextadäquat zu handeln. Kompetenz setzt sich zusammen aus der Bildung, die ein Mensch genossen hat, aus der Erfahrung, die er im Laufe seines Lebens und in der Auseinandersetzung mit bestimmten Aufgaben und Herausforderungen gesammelt hat, mit Weiterbildungsmaßnahmen, an denen er teilgenommen hat und aus der Fähigkeit zu Selbstreflexion, ohne die die individuelle Entwicklung von Kompetenzen kaum möglich ist.

Kompetent handelt eine Person dann, wenn sie erworbene Fähigkeiten bei Herausforderungen in neue, ungewohnte Kontexte und Situationen selbstorganisiert und kreativ zu übertragen vermag. Fähigkeiten lassen sich gezielt trainieren und Kompetenz entwickeln. Um die Verbindung vom Erwerb spezifischer Fähigkeiten und Verhaltensweisen in Trainings und deren alltagsrelevante kompetente Anwendung sicherzustellen, ist meist eine Kombination mit einem Coaching sinnvoll. Denn dort können bisher relevante Handlungsblockaden reflektiert und gelöst werden, um vorhandene Fähigkeiten in neuen Kontexten und Situationen lösungsorientiert und effizient einsetzen zu können.

In der beruflichen Bildung werden seit den 1990er Jahren vier große Kompetenzfelder – sogenannte Grundkompetenzen – voneinander unterschieden: Sozial-kommunikative Kompetenz, Personale Kompetenz, Aktivitäts- und handlungsorientierte Kompetenz sowie Fach- und Methodenkompetenz. Diese vier Grundkompetenzen können, wie das KODE-KODEXKompetenzmodell von Prof. Dr. Heyse, in weitere Kompetenzen unterteilt werden, die sich im konkreten Verhalten von Führungskräften und Mitarbeitern beschreiben lassen. Darunter finden sich Konfliktlösungsfähigkeit, Akquisitionsstärke, ergebnisorientiertes Handeln, Wissensorientierung, Loyalität, Lernbereitschaft oder Selbstmanagement.

Kompetenzen rücken bei SPRACHKULTUR vor allem bei der Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung in den Fokus. Beim Besetzen neuer Positionen oder bei der Verteilung bei Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb von Teams. SPRACHKULTUR macht Kompetenzen transparent und skalierbar.

  • Kompetenzen sind kontextspezifische Leistungspotentiale, die auf intrinsischem Handeln aufbauen.
  • Kompetenzen lassen sich messen und transparent machen
  • Kompetenzen werden durch Erfahrung erworben und sind durch Erfahrung veränderbar. Sie lassen sich daher entwickeln und stärken
  • Soll-Profile bzw. Kompetenzmodelle für Teampositionen und Stellenbesetzungen
  • Zielvereinbarungen
  • Mitarbeitergespräche
  • Persönliche Entwicklungspläne

Literatur

John Erpenbeck / Lutz von Rosenstiel (Hrsg.) (2007): Handbuch Kompetenzmessung. Erkennen, verstehen und bewerten von Kompetenzen in der betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Praxis. 2. Aufl. Stuttgart.

Eckhart Klieme / Katharina Maag Merki / Johannes Hartig (2007): Kompetenzbegriff und Bedeutung von Kompetenzen im Bildungswesen. In: Johannes Hartig / Eckhart Klieme (Hgg.) (2007): Möglichkeiten und Vorraussetzungen technologiebasierter Kompetenzdiagnostik. Eine Spertise im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Berlin / Bonn, S. 1–15.

Johannes Hartig / Eckhart Klieme: Kompetenz und Kompetenzdiagnostik (2006): In: Karl Schweizer (Hg.) (2006): Leistung und Leistungsdiagnostik. Berlin / Heidelberg, S. 127–143.

Robert W. White (1959): Motivation reconsidered. The Concept of Competence. In: Psychology Review 66 (1959), S. 297–333.

Johann Heinrich Zedler (1733): Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste. Halle / Leipzig 1731–1754, Bd. 6 (1733), Sp. 869-870.